Musa sikkimensis (syn. hookerii, saptientum ssp. seminifera var. hookerii)

 

Darjeeling-Banane, Sikkim-Banane

 

Es handelt sich um eine frostharte Bananen-art der Sektion Musa aus Nordost-Indien, die erst Anfang der 90er Jahre in die Freilandkultur eingeführt wurde. Am Naturstandort wächst Musa sikkimensis im Himalaya bis in Höhen von 2.200 m und in den Bergen Nord-Thailands, wo es auch im Winter Schnee und Frost gibt. Sie wird unter besonders günstigen Umständen sehr groß, der Scheinstamm kann bis 4,50 m hoch werden und 45 cm im Durchmesser messen. Die Blätter können ähnlich lang und breit wie die von Musa basjoo sein, was dann eine Gesamthöhe von ca. 6 bis 7 Meter ausmacht. Auf dem ersten Blick viel zu groß, doch sie wird bei uns wohl nicht so groß, sondern wird maximal zwischen 3 und 5 Meter, da sie auch immer wieder zurück friert und sich aus den Rhizomen erneuert. Die jungen Blätter sind rötlich gefärbt, ebenso der Scheinstamm. Auch die Mittelrippe ist rötlich. Es gibt selektierte Sämlingsklone mit rötlich gefleckten Blättern, die eine winterharte Alternative für die nicht winterharte ähnliche Musa acuminata ssp. zebrina sein könnten. Die bekannteste und beste ist die Sorte Musa sikkimensis ‚Red Tiger’, Saat und Pflanzen von dieser Sorte sind inzwischen erhältlich. Jedoch haben nicht alle Sämlinge dieser Sorte die typische Blattzeichnung. Weitere ähnliche Sorten und Herkünfte wie Musa sikkimensis ‚Red Flash’ und ‚Manipur’ sind in Europa als Saat und Pflanzen erhältlich, in Zukunft auch in Brasilien.

 

Die Früchte sind essbar und süß, doch voller Samenkörner, also man muss beim Essen vorsichtig sein, da die Samenkörner hartschalig sind. Zur Zeit sind noch keine samenlosen Kultivare von Musa sikkimensis bekannt, die ebenso hart sind. Solche Kultivare wären wohl die ersten Obstbananen mit der Winterhärte von Musa basjoo. Man kann diese Art auch leicht aus Samen ziehen. Saatgut ist auf dem Markt leicht zu finden, im Gegensatz von Musa basjoo. Unsere Pflanzen wurden von Helton Josué von Frutas Raras herangezogen.

 

Die Rhizome sind erstaunlich frosthart, bis -12°C, das haben Erfahrungen in Belgien in einem unbeheizten Gewächshaus gezeigt, wo sie im durchgefrorenen Zustand überlebt haben. Es gibt gute Erfahrungen mit der Winterhärte in den USA, Großbritannien, Deutschland, in der Schweiz und Österreich in milderen Lagen, jedoch vor allem mit Hochgebirgsherkünften. Tropische Herkünfte aus tieferen Lagen, haben sich in vielen Fällen als nicht ausreichend winterhart erwiesen. Daher ist es sehr wichtig, auch auf die Herkunft zu achten, wenn man Musa sikkimensis ganzjährig im Freien kultivieren will. Unsere sind Hochgebirgsherkünfte, das ist wichtig für unser Zuchtprogramm.

 

Nach amerikanischen Erfahrungen braucht Musa sikkimensis etwas mehr Wärme für den Neuaustrieb als Musa basjoo nach einer Freilandüberwinterung in kalten Ländern, sie treibt in der Regel etwas später als Musa basjoo im Frühling aus.

 

Drei Exemplare der regulären Art und eine der Sorte Musa sikkimensis 'Manipur' brachte mir Helton Josué am 16.09.2009 und ich pflanzte sie am darauffolgenden Tag aus. Leider kamen sie mit dem Sandboden nicht so richtig zurecht, in roter Erde, in der Terra Preta und auch im Sondergarten würden sie besser gedeihen. In Angatuba bei Helton Josué stehen einige gewaltige Mutterpflanzen, die schon geblüht, gefruchtet und Samen produziert haben!

 

 

Musa sikkimensis in meinem alten Garten in Hamburg/

Deutschland im Jahre 2003.

 

Musa sikkimensis 'Manipur' im neuen Garten in Lucianópolis/Brasilien im Dezember 2009.

Musa sikkimensis 'Manipur' in Angatuba bei Colecionando Frutas am 22.10.2012.


 

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Aktualisiert von Joachim Jäck am 17.08.2013