Musa balbisiana

Wilde Kochbanane, Echte Japanische Faserbanane

Das ist der Urahn der Obstbananen der Sektion Musa, aus Kreuzungen mit Musa acuminata sind die heutigen modernen Obstbananen entstanden. Vor allem Kochbananen stammen von ihr ab. Sie ist in Nordindien, China (höchstwahrscheinlich auch Yunnan) und Südostasien beheimatet, in Südjapan wird sie zur Faserherstellung angebaut. Ihre härtesten Herkünfte sollen fast so hart wie Musa basjoo sein, etwa zwischen Musa basjoo und sikkimensis. Dies bedeutet, sie sind geeignet für mildere Gegenden Mitteleuropas. Es gibt schon einige Freilandstandorte in Deutschland, einer in der Kölner Flora, wo sie genau so wie Musa basjoo im Freien überwintert wird! In Brasilien wächst sie sehr schnell und fruchtet regelmässig.

Das Exemplar von Musa balbisiana in der Kölner Flora weist kräftig blauweiß bereifte Scheinstämme und bläuliche Blätter mit rötlicher Blattunterseite auf.

Um eine optimale Winterhärte zu erzielen, sollte man nur die härtesten Herkünfte wählen, vor allem die nordindischen Himalaya-Herkünfte und auch chinesische Gebirgsherkünfte. Und sie erst als ältere Pflanzen mit Kindel und teilweise verholztem Rhizom auspflanzen. Die Winterhärte ist zwischen verschiedenen Herkünften variabel, am wenigsten hart dürften die tropischen südostasiatischen Herkünfte sein, die man auch ab und zu auf den Kanaren in öffentlichen Anlagen und Parks sieht, in Puerto de la Cruz auf Teneriffa sieht man auch diese Art im Botanischen Garten.

Die Pflanze wird über 4,50 m hoch, in Deutschland wohl etwas kleiner. Sie treibt viele Kindel und ist dadurch leicht zu vermehren. Die Früchte sehen schon fast so aus wie die der Obstbananen, sind aber voller Samen und nicht essbar. Auch bei Colecionando Frutas haben Pflanzen gekeimt, drei von ihnen brachte Helton Josué mir am 16.09.2009 und ich pflanzte sie am darauffolgenden Tag in die Nähe von Cocos nucifera aus.

Da der Sandboden wegen Nährstoffmangel und der zu schnellen Aufheizung nicht sonderlich geeignet für Bananenanbau ist, habe ich einer der Pflanzen an den Teich im Dezember 2010 umgepflanzt, wo auch Musa 'Nanica' sehr gut gewachsen ist und der Boden wegen des höheren Grundwasserspiegels auch in der Trockenzeit feucht bleibt, und schon Ernten hervorgebracht hat. Inzwischen steht in Angatuba bei Colecionando Frutas ein riesiges Exemplar, in Brasilien gedeiht sie sehr gut.

Diese Art könnte auch mit Musa basjoo und sikkimensis gekreuzt werden und auch mit Pollen parthenokarper Kultivare bestäubt werden, um neue Kochbananen zu züchten.

 

Musa balbisiana in Puerto de la Cruz/Teneriffa/Kanarische Inseln (Foto: Joachim Jäck) Fruchtstand mit männlichen Blüten (Foto: Gabriel Sachter-Smith/USA)

Musa balbisiana in unserem Garten im Dezember 2009.

Musa balbisiana aus Saat von Rarepalmseeds bei Colecionando Frutas
bei Helton Josué in Angatuba Ende Oktober 2012.

 

 

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Aktualisiert von Joachim Jäck am 01.06.2013