Adansonia digitata (Affenbrotbaum, Baobab)

Mächtiger Baum aus den Trockensavannen Afrikas aus der Familie Malvaceae, kann uralt werden und einige tausend Jahre alt werden. Der Stamm ist relativ kurz und kann bis zu 10 Meter dick werden, deshalb hatte ich ihn weiter weg vom Haus gepflanzt. Häufig treten auch flaschenförmige Stammformen auf und der Baum wird bis zu 20 Meter hoch.

Die Baumkrone besteht aus kräftigen, oft unförmig erscheinenden Ästen, die eine weit ausladende Krone bilden. Im kahlen Zustand erinnert die Krone an ein Wurzelsystem. Eine Legende besagt, dass der Affenbrotbaum ein vom Teufel verkehrt herum gepflanzter Baum sei.

Oft ist der Stamm tief gefurcht oder zeigt kehlige Vertiefungen. Die Rinde ist graubraun bis grau und ist zwischen 5 und 10 cm dick. Deshalb kann der Baum kleinere Buschbrände relativ unbeschädigt überstehen. Sie ist außen hart und innen faserig. In der Jugend bildet sich zuerst eine Pfahlwurzel, später entwickelt sich ein Lateralwurzelsystem, das bis in 1,80 m Tiefe reicht. In horizontaler Richtung erstreckt sich das Wurzelsystem weiter als die Baumhöhe.

Der Baobab durchläuft vier Entwicklungsphasen entsprechend der Stammform. In der ersten Phase (bis 10  - 15 Jahre) wächst er ohne ausgeprägtes Dickenwachstum zu einer Höhe von vier bis sechs Metern heran, die Äste ragen spitzwinklig nach oben. Er wächst in der Jugend relativ schnell, anfangs zwischen 80 bis 100 cm im Jahr. In dieser Phase befindet sich unser Baobab, der erst am 03.12.2010 gepflanzt wurde. In der zweiten Phase im Alter von bis 60 - 70 Jahren schwillt der Stamm zu einer Kegelform an, wird 5 bis 15 Meter hoch und bis zu 7 Meter dick, der Baum blüht und fruchtet zum ersten Mal. Im Alter von 30 bis 40 Jahren beginnen die Äste rechtswinklig vom Baum weg zu wachsen und nehmen ab diesem Zeitpunkt in ihrem Längenwachstum deutlich zu. Der Stamm wird nur noch langsam dicker und entwickelt im Alter von 200 bis 300 Jahren eine Flaschenform. Ein Baum kann im Alter von 100 Jahren schon einen Stammdurchmesser von 4 bis 5 Meter haben. In der letzten Phase entwickelt er eine ausladende Krone und wächst nur noch sehr langsam in die Breite. Oft sind die Stämme mehrfach ausgebildet und auch hohl bei sehr alten Exemplaren von bis zu 800 Jahren. In Afrika werden hohle Stämme als Viehställe, Getreidespeicher, Wasserspeicher und auch für die Bestattung genutzt.

Der Affenbrotbaum wirft in der Trockenzeit seine Blätter ab und treibt kurz vor dem Beginn der Regenzeit wieder aus und die neuen Blätter entwickeln sich vollständig innerhalb von vier Wochen. Dauert die Trockenzeit länger oder es regnet zu wenig, treibt er später aus.

Zunächst erscheinen Blätter von einfacher elliptischer Form und werden schon früh wieder abgeworfen. Dann folgen glänzend grüne Laubblätter, die fünf- bis neunteilig sind, siehe auch Abbildungen unten. Sie haben einen Durchmesser von etwa 20 cm und sind an den Trieben wechselständig angeordnet.

Die Blüten sind sehr groß und wachsig-weiß und hängen an langen Stielen von den Blattachseln herab, erscheinen 4 Wochen nach dem Blattaustrieb. Sie bestehen aus 5 Kronblättern, die sich ein wenig überlappen und 4,5 bis 5 cm breit und 12 cm lang sind. Jede Blüte hat 720 bis 1.600 Staubblätter, die an ihrer Basis zu einer 1,5 bis 4,5 cm langen Röhre zusammengewachsen sind. Die Blüten riechen unangenehm und verbreiten einen süßlichen Aasgeruch, öffnen sich am späten Nachmittag und sind am frühen Morgen voll geöffnet. Sie werden durch Flughunde und Nachtfalter bestäubt.

Nach der Bestäubung entwickeln sich an den langen Stielen innerhalb von 8 Monaten Kapseln, die eine Länge zwischen 25 bis 40 cm erreichen. Während der Reifung verfärben sie sich von grün über gelb in ein Graubraun. Die Früchte sind auch für den Menschen essbar und gehören zu den vitaminreichsten Früchten der Welt, der Affenbrotbaum kann also auch als Obstbaum genutzt werden. Vor allem das weiße Fruchtfleisch ist essbar und schmeckt säuerlich, ist von einer Konsistenz, die in etwa an feste, brüchige Watte erinnert, aus der die Samen herausgebrochen werden können. Die Samen sind auch essbar, haselnussgroß, nierenförmig und sehr fettreich.

Die Samen bleiben über mehrere Jahre keimfähig und weisen eine ausgeprägte Keimruhe auf, die vermutlich erst durch Buschfeuer oder lang anhaltende Regenfälle beendet wird, in Afrika wird die Keimruhe durch den Fraß durch Elefanten beendet, die Verdauung und die Ausscheidung bringen die Samen zum Keimen. Ohne Vorbehandlung beträgt die Keimfähigkeit nur 20 Prozent und die Anzucht wird erschwert. Sie wird nur dann erleichtert, wenn die Samen mit kochend heißem Wasser übergossen und etwa einen Tag im Wasser stehen gelassen werden, danach keimen die Samen nach 3 Wochen bis 6 Monaten. Auch mit Säurebehandlung oder Anschleifen kann die Saat schneller zum Keimen gebracht werden.

Der Affenbrotbaum wird auch in Indien angebaut. In Brasilien findet er auch ein geeignetes Klima vor, wo er auch gut gedeiht.

 

Unser frisch gepflanzter Baobab am 03.12.2010

in unserem Garten.

Nahansicht der Blätter von Adansonia digitata im Dezember 2010.

 

 

 

Zurück zur Nutzpflanzenliste

 

Erstellt von Joachim Jäck am 02.04.2011