Malus domestica (Apfelbaum)

Der Kulturapfel (Malus domestica) ist eine weithin bekannte Art aus der Gattung Malus in der Familie Rosaceae. Er ist eine wirtschaftlich sehr bedeutende Obstart. Die Frucht des Apfelbaumes wird Apfel genannt. Äpfel werden sowohl als Nahrungsmittel im Obstanbau als auch zur Zierde angepflanzt. Außerdem wird ihnen eine Wirkung als Heilmittel zugeschrieben. Als die Frucht schlechthin symbolisieren der Apfel und der Apfelbaum das Themenumfeld Sexualität, Fruchtbarkeit und Leben, Erkenntnis und Entscheidung und Reichtum.

Der Kulturapfel ist ein laubabwerfender Baum, der im Freistand eine etwa 8 bis 15 Meter hohe, weit ausladende Baumkrone ausbildet. Tatsächlich ist diese Wuchsform selten zu beobachten, da die einzelnen Sorten in Verbindung mit ihren Unterlagen eine davon oft stark abweichende Wuchshöhe zeigen (als Extremfälle der Hochstamm und der Spindelbusch), die darüber hinaus durch den Schnitt nicht zur Ausprägung kommt. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind oval bis eiförmig oder elliptisch, meist gesägt, selten ganzrandig und manchmal gelappt. Das Holz des Kulturapfels hat einen hellrötlichen Splint und einen rotbraunen Kern. Es ist hart und schwer und zählt zu den Edelhölzern in Europa. Die besten Stücke liefern die mächtigen Stämme der Mostapfelbäume.

Die Blüten stehen einzeln oder in doldigen Schirmrispen. Die fünfzähligen, radiären Blüten sind bei einigen Sorten halbgefüllt, oder gefüllt, meist flach becherförmig, häufig duften sie und haben meist einen Durchmesser von 2 bis 5 Zentimeter. Die fünf Kronblätter sind weiß oder leicht rosa, im knospigen Zustand immer deutlich rötlich. Je nach Blüte sind viele Staubblätter und fünf Fruchtblätter vorhanden.

Der Apfel blüht in Südbrasilien im Oktober und November. Die Apfelblüte ist eine typische Bienenblüte, die Honigbiene sorgt für die Bestäubung.

Das Fruchtfleisch des Apfels, das normalerweise als Frucht bezeichnet wird, entsteht jedoch nicht aus dem Fruchtknoten, sondern aus der Blütenachse. Der Biologe spricht daher von Scheinfrüchten. Die Apfelfrucht – für die der Apfel typisch ist – ist eine Sonderform der Sammelbalgfrucht. Ein Balg besteht aus einem Fruchtblatt, das an einer Naht mit sich selbst verwächst. Innerhalb des Fruchtfleisches entsteht aus dem balgähnlichen Fruchtblatt ein pergamentartiges Gehäuse. Im Fruchtfleisch selbst sind höchstens noch vereinzelt Steinzellennester enthalten.

Äpfel reifen nach der Ernte nach. Ein beigelegter Apfel und eine Abdeckung lassen Bananen und andere Früchte schneller reifen. Grund ist das gasförmige Pflanzenhormon Ethan, welches bei der Nachreifung freigesetzt wird. Aufgrund der enzymatischen Bräunung wird das Fruchtfleisch dort, wo es nicht durch die Schale geschützt ist, je nach Sorte verschieden schnell braun. Das ist gesundheitlich unbedenklich, beeinflusst jedoch die medizinische Heilwirkung. Beim Rohverzehr wird das Kerngehäuse zumeist verschmäht. Es wird oft gesagt, dass Äpfel nicht ganz gegessen werden sollen, da ihre Kerne Blausäure enthalten. Der Blausäuregehalt von Apfelsamen ist allerdings sehr gering und somit unbedenklich beim Essen von ganzen Äpfeln.

 Der Kulturapfel ist eine Zuchtform, die nach bisherigen Vermutungen durch Kreuzung des auch heute in Europa noch wild vorkommenden Holzapfels (Malus sylvestris) mit Malus praecox und/oder Malus dasyphylia entstanden ist. Neuere gentechnische Untersuchungen weisen dagegen auf eine Abstammung vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) mit Einkreuzungen des Kaukasusapfels (Malus orientalis) hin. Die drei eingangs genannten Wildapfelsorten sind wahrscheinlich bereits recht früh eingekreuzt worden. Die ursprüngliche Heimat des Kulturapfels liegt möglicherweise in Asien. Wie und wann er nach Mitteleuropa gelangte, ist nicht bekannt. Die wahrscheinlichste Verbreitungsmöglichkeit sind Handelswege, da die Frucht seit früher Zeit als lebensverlängerndes Heilmittel galt. Nach Brasilien und Südamerika kam er durch deutsche, portugiesische und spanische Kolonisten. Der Apfel wird in Südamerika vor allem in Argentinien, Chile und auch in den südlichsten Bundesstaaten Brasiliens angebaut, vor allem in Rio Grande do Sul, Santa Catarina und auch in Paraná, Da der Frost in unserem Garten fehlt, werfen unsere beiden Apfelbäume ihr Laub nur teilweise ab, sie legen ihre Winterruhe in der Trockenzeit im Südwinter ein, die Tageslänge im Südwinter bei uns ist nur gering kürzer, 11 Stunden dauert der kürzeste Tag. Anscheinend ist der Apfelbaum ein Langtagespflanze.

 

Einer unserer Apfelbäume im September 2008.

 

 

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Aktualisert von Joachim Jäck am 10.09.2009