Ananas

In unserem Garten wird vielerorts auch Ananas angepflanzt, die Pflanzen bringen auch Ernten hervor. Die Ananas (Ananas comosus) gehört zu den Bromeliengewächsen. Sie ist ursprünglich im tropischen Amerika heimisch und wird in den tropischen Gebieten der ganzen Welt als Obst angebaut. Sie bildet fleischige Fruchtstände, die frisch verzehrt oder zu Konserven oder Saft verarbeitet werden.

Die Ananas ist eine Erdbromelienart, sie wurzelt im Boden, während die meisten anderen Bromelienarten epiphytisch wachsen.

Aus dem Vegetationskegel des kurzen unterirdischen Stammes wächst ein 30 Zentimeter langer Blütenstandschaft. Am zapfenförmigen Blütenstand sitzen über 100 Einzelblüten in acht Spiralen. Am oberen Ende befinden sich laubblattartige Hochblätter, die einen Schopf bilden. Der Schopf kann auch als Steckling verwendet werden, ebenso die Kindel. Samen werden bei Kultursorten nicht gebildet, Kultursorten sind steril. Wie auch bei den Bananen!

Die Ananasfrucht setzt sich aus Beerenfrüchten des ganzen Fruchtstandes sowie der Fruchtstandsachse und dem Blattschopf an der Spitze zusammen, ist ein Fruchtverband, Die Form ist zylindrisch bis kegelförmig. Größe, Gestalt, Geschmack und Farbe sind je nach Sorte sehr unterschiedlich, die Farbe des Fruchtstandes reicht von gelblich bis bräunlich, der Fruchtfleisch von weißlich bis hellgelb.

Im Fruchtstand befindet sich die verdickte, fleischige und faserige Blütenstandsachse. Nach außen folgt das Fruchtfleisch, das aus den Beeren und den unteren Teilen der Tragblätter besteht, die alle verwachsen sind. Die Rinde besteht aus den Kelch- und Blütenblättern, dem obersten Teil der Fruchtknoten und den braunen, häutigen Enden der Tragblätter.

Die Ananasfrucht ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen sowie auch an Enzymen sowie Vitamin E. Weitere Inhaltsstoffe sind Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Jod und Karotin.

Die Ananas wurde bereits in vorkolumbischer Zeit kultiviert und über weite Teile Südamerikas und im Norden bis nach Mexiko verbreitet. Sie wurde von den Indios als Nahrungsmittel, Heilmittel und zur Weinherstellung genutzt. Christoph Kolumbus entdeckte sie erst 1493 auf seiner zweiten Reise auf Guadeloupe.

Für eine weltweite Verbreitung sorgten vor allem die Portugiesen, die die Ananas bereits kurz nach 1502 nach St. Helena brachten, und um 1550 nach Indien. Noch vor Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie in den meisten tropischen Gebieten angebaut. Ab ca. 1700 konnte die Ananas auch in Europa angebaut werden. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Ananas in England und Frankreich in Gewächshäusern gezogen. Von Frankreich aus wurde auch die Sorte ‚Smooth Cayenne‘ in alle Welt verbreitet. Die geringe Haltbarkeit der Früchte setzte dem Handel lange Zeit enge Grenzen, auch damals wegen der noch fehlenden Kühlschiffe und Flugzeuge, auch es gab noch keine Konservendosen. Ab dem 19. Jahrhundert wurden die ganzen Pflanzen von der Karibik nach Europa verschifft, was die Preise sinken ließ und den Gewächshausanbau zurückgehen ließ. Die Karibik etablierte sich als Lieferant für die USA, während Europa hauptsächlich von den Azoren beliefert wurde, auch auf den Kanaren wird Ananas angebaut.

Die industrielle Verarbeitung und der mechanisierte Anbau/Ernte begann Ende des 19. Jahrhunderts auf Hawaii, das rasch zum wichtigsten Ananasanbaugebiet aufstieg.

Die klimatisch günstigsten Anbaugebiete liegen in den Tropen zwischen 25° nördlicher wie südlicher Breite. In Südafrika und Australien wird die Ananas noch bis 34° südlicher Breite angebaut. Das Temperaturoptimum liegt zwischen 24 und 30 °C, unterhalb von 20 °C reduziert sich das Wachstum deutlich. Während der Fruchtreife können bereits Temperaturen unter 21 °C zu physiologischen Störungen führen, die sich in braunen Flecken in der Frucht äußern. Gerade ist das Klima von Lucianópolis noch geeignet für Ananasanbau.

Mindestens 800 bis 900 mm Niederschläge pro Jahr sind nötig, optimal zwischen 1000 und 1500 mm.

Die Bodenansprüche der Ananas sind eher gering. Sehr wichtig ist lediglich eine gute Wasserführung, da bereits kurze Perioden mit Staunässe die Pflanzen stark schädigen. Am geeignetsten sind sandige Lehme, der Boden in unserem Garten ist auch noch optimal.

Der Anbauzyklus dauert selten länger als vier Jahre. Nach dem Pflanzen beträgt die Zeit bis zur ersten Ernte in den Äquatorregionen 14 bis 16 Monate, in kühleren Gebieten 18 bis 20 Monate. Die zweite und dritte Ernte erfolgt dann in kürzeren Intervallen, jedoch sinkt der Ertrag im Vergleich zur ersten Ernte kontinuierlich. Die zweite Ernte erbringt in kühleren Gebieten 60 bis 100 Prozent der ersten Ernte, in warmfeuchten Gebieten nur 40 Prozent.

 

Ananas mit Frucht in unserem Garten Dezember 2009.

 

 

Aktualisiert von Joachim Jäck am 26.08.2013